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23. April 2012

Oldboy




Jahr: 2003

Genre: Thriller

Regie: Park Chan-wook

Schauspieler: Choi Min-sik









Plot:
Fünfzehn Jahre in einem Zimmer eingesperrt. So ergeht es Oh Dae-su, einem kleinen Mann und Familienvater. Ohne einen Grund zu kennen oder sich einen Reim auf seine derzeitige Situation machen zu können fristet er sein Dasein, mit einem Fernseher als einzigen Freund. Dort sieht er auch, dass seine Frau umgebracht wurde und dank DNA-Spuren, die am Tatort hinterlassen wurden, er als Täter gesucht wird. Langsam beginnt er zu verzweifeln und nach mehreren fehlgeschlagenen Suizidversuchen fängt er an, zu trainieren. So vergeht Jahr um Jahr, bis er, nach den schon erwähnten Fünfzehn Jahren, so plötzlich wie er gefangen wurde, wieder freikommt. Er hat nur eins im Sinn: herauszufinden, wer ihn festgehalten hat und blutige Rache nehmen. Doch mit der Zeit drängt sich eine viel wichtigere Frage als das „wer?“ in den Vordergrund … die Frage nach dem „warum?“!

Über den Film:
Der ungewöhnliche Plotanfang von Olboy alleine macht den Film auf eine gewisse Art schon interessant. Die Frage nach dem Wer und vor allem dem Warum zieht sich durch den ganzen Film wie die Blutspur, die Oh Dea-su auf seiner Suche nach Antworten hinterlässt. Dabei finde ich die Leistung von Choi Min-sik, dem Hauptdarsteller erwähnenswert, man nimmt ihm die Rolle des psychisch labilen Rächers und seine Wandlung dorthin über den ganzen Streifen hinweg ab. Park Chan-wook inszeniert die Dae-sus Jagd auf eine ungewöhnliche und fesselnde Weise, in einigen Szenen wie die des Kampfes durch einen Hausflur, kommt dies deutlich heraus, was viel Abwechslung hineinbringt. Filmische Abwechslung tut Oldboy auch ganz gut, ist die Story, wie bei vielen ostasiatischen Filmen, leider sehr konstruiert und etwas künstlich, was zwar ganz gut zum Plot passt, aber ab und an ein wenig negativ auffällt.
Der Film steht in loser Verbindung zu Sympathy for Mr. Vengeance und Lady Vengeance, die zusammen mit Oldboy Park Chan-wooks Rache-Triologie formen.

Meinung:
Oldboy ist Kult. Und das nicht unbedingt zu unrecht. Der ungewöhnliche Aufzieher, die leicht avantgardistischen Stilmittel und nicht zuletzt ein großartiger Choi Min-sik machen aus dem Film ein ganz spezielles Erlebnis. Das Thema Rache, das sich wohl durch viele Filme dieser Region zieht, ist hier zum einen originell und zum andern auch sehr konstruiert umgesetzt. Von Chan-wooks Triologie nimmt er als zweiter Film Platz eins ein. Ein Racheepos mit Kultstatus.

5. März 2012

I saw the Devil




Jahr: 2010

Genre: Thriller

Regie: Jee-woon Kim

Schauspieler: Lee Byung-hun, Choi Min-sik









Plot:
Die Tochter des Ex-Polizeipräsidenten Jang wird entführt und brutal ermordet. Der Täter, Kyung-chul, ist ein Serienmörder und gefährlicher Psychopath, der es bis jetzt erfolgreich geschafft hat, mit seinen Taten ungefasst davonzukommen. Kim Soo-hyeon, Geheimagent und kürzlicher Verlobter seines letzten Opfers, schwört an ihrem Grab blutige Rache, der Täter solle so sehr leiden, wie sein Opfer. Mithilfe seines Fast-Schwiegervaters bekommt er die Akten der vier Hauptverdächtigen und macht sich auf den Weg, seine Rache zu bekommen. Die ersten Beiden misshandelt er grausam, nur um herauszufinden, dass sie nicht die Täter waren. Die Adresse des Dritten, bei dem es sich um Kyung-chul handelt, führt zu seinem Elternhaus, in dem auch sein Sohn lebt. Dieser kann ihm seinen jetzigen Aufenthaltsort verraten. In der kleinen Hütte findet Kim in einem Schrank Damenhandtaschen, BHs und Schuhe vor, und auch der Verlobungsring Jangs, den sie im Keller verloren hatte und er merkt, dass er den Täter – beziehungsweise sein Opfer – gefunden hat. Später, als Kim zurückkehrt, findet er Kyung vor. Dieser hat gemerkt, dass man ihm dicht auf den Fersen ist. Er ist über ein junges Mädchen gebeugt, das er bei seinem eigentlichen Job als Schulbusfahrer entführt hat, vergewaltigen und ebenfalls töten will. Kim überwältigt Kyung, schlägt ihn brutal zusammen und kurz bevor er ihn töten könnte, steckt er ihm einen Peilsender in Form einer Tablette in den Hals und lässt ihn mit einer Menge Geld zurück. Das Spiel hat gerade erst begonnen.

Über den Film:
I saw the Devil ist ein Racheepos, wie man ihn in koreanischer Manier gewöhnt ist. Brutal und kompromisslos. Wie schon in Park Chan-wooks Rachetrilogie mutiert der geschädigte zu einem Mann, der sich mit der Fahne der Selbstjustiz ihren Weg zur Wahrheit durchschlägt. Jee-woon Kims Film geht da allerdings noch einen Schritt weiter. Die nietzschehafte Entwicklung des Protagonisten ist immer zu bemerken, sodass sogar der eigentliche Täter und Psychopath seinen Jäger als solchen bezeichnet und stellenweise Angst vor ihm bekommt. Gefühllos, fast katatonisch, schlitzt sich Kim Soo-hyeon erst zu dem Täter/seinem Opfer vor, nur um ihn dann immer weiter zu quälen und gleichzeitig neue Gräueltaten von ihm zu verhindern. Was folgt ist ein gnadenloses Katz-und-Maus-Spiel und ein Kräftemessen zweier Männer, die nichts mehr zu verlieren haben, außer das Spiel selbst.

Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht bei zum Ungeheuer wird.
Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein
Friedrich Nietzsche

Brutal und kompromisslos ist I saw the Devil und das weiß der Regisseur auch sehr gut darzustellen. Teils sehr drastische Darstellungen von Gewalt sind zu sehen, wie man es von ostasiatischen Filmen dieser Art gewohnt ist und erwartet.


Meinung:
Rache um jeden Preis. Fühlt man anfangs noch mit dem Protagonisten mit und gönnt ihm seinen Feldzug, merkt man allerdings bald, wie sehr er sich selbst in die Täterrolle setzt und wie brutal er seinen Weg geht. Insgesamt ist I saw the Devil aber ein großartig inszenierter Racheepos, der mit Brutalität allerdings nicht geizt. Die nietzschehaften anleihen tun ihm sehr gut und bereichern die Idee, die schon oft aufgegriffen wurde, um vieles!