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11. April 2013

Cashback





Jahr: 2006

Genre: Drama, Romanze

Regie: Sean Ellis

Schauspieler: Sean Biggerstaff, Emilia Fox









Plot:
Der sensible Kunststudent und Maler Ben und seine Freundin Suzy machen Schluss. Das nimmt Ben so mit, dass ihn seine Gedanken einfach nicht mehr einschlafen lassen. Wie in Trance sitzt er nachts auf dem Bett und guckt Filme oder fährt mit dem Bus durch die beleuchtete Stadt. Als ihm auffällt, dass er durch diese Begebenheit täglich acht Stunden mehr zur Verfügung hat, beschließt er, diese „zu verkaufen“. Er fängt in einer Filiale von Sainsbury’s, einer Supermarktkette, an zu arbeiten. Um mit der nächtlichen Arbeitszeit fertig zu werden stellt Ben sich vor, er könne die Zeit „einfrieren“ und das er währenddessen die Kundinnen des Supermarktes als Modelle für erotische Zeichnungen verwendet. Ben war schon seit seiner Kindheit von der Schönheit nackter, Weiblicher Körper fasziniert, vor allem, weil er einen besonderen, künstlerischen Blick dafür hat. Sharon, seine Kollegin, rückt derweil immer mehr in sein Blickfeld, während Suzy immer mehr zu verschwinden scheint.

Über den Film:
Das besondere an Cashback ist die malerische Bildsprache, die es immer wieder schafft die Gefühle des Protagonisten optisch darzustellen. Nach einem ernüchternden Gespräch mit Suzy fällt Ben beispielsweise, ohne sich wirklich zu bewegen, direkt nach hinten und in sein Bett. Die Szene zeigt auf eindrucksvolle Weise das Gefühl der inneren Leere nach einer großen Enttäuschung. Generell ist der Film eher langsam und gemächlich, plätschert mehr vor sich hin, wirkt stellenweise sogar recht steril. Das wird unterstützt durch die nächtlichen Supermarktgänge und dem lebensraubenden Neonlicht, das diese bescheint. Ein Sinnbild für Bens Gefühle.
Rückblenden in seine Kindheit erläutern Bens Einstellungen zu gewissen Dingen, zum Beispiel warum er das „einfrieren“ erfunden hat. Als Künstler möchte er eben schöne Momente so lange wie möglich festhalten und sich einprägen. Erotik und Bens Faszination und Darstellung des weiblichen Körpers spielt immer wieder eine Rolle, wirkt aber nie billig oder gar obszön.
Der Film stellt schön, wenn auch langsam, den Wandel hin von der Lethargie nach einer schmerzhaften Trennung hin zur Hoffnung und Freude einer neuen Liebe, dar. Wirkte alles, wie schon beschrieben, anfangs eher monoton und steril, entwickelt sich im Laufe des Films eine lockere Lebendigkeit. Dies kann man auch an der Darstellung von Sharon beobachten, oder eher daran, wie Ben sie sieht. Sitzt sie anfangs nur gelangweilt und von ihrem Chef frustriert an der Kasse wird sie immer mehr zu Bens Muse, was sich auch optisch an ihr wiederspiegelt.
Technisch ist Cashback sicher nicht überragend, aber mit den Mitteln und Bildern, die der Film zur Darstellung nutzt, entspannt sich ein Netz wunderbarer optischer Gefühlsdarstellungen.

Meinung:
Cashback ist ein recht langsamer Film. Die kleine Geschichte plätschert, immer wieder unterbrochen von Rückblenden und „eingefrorener“ Zeit, mehr so vor sich hin. Das passt aber recht gut zum eigentlichen Thema und so wirkt der Film nie gekünstelt oder drängt sich auf. Auch die viele, vorzüglich weibliche, nackte Haut wirkt an keiner Stelle billig sondern fügt sich schön und faszinierend zugleich in das Gesamte Bild des Filmes ein. Gemächlicher Film über Liebe und alle Gefühle, die damit einhergehen.

8. Juli 2012

Bellflower




Jahr: 2011

Genre: Drama, Romanze

Regie: Evan Glodell

Schauspieler: Evan Glodell, Jessie Wiseman, Tyler Dawson








Plot:
Woodrow und Aiden sind zwei Mad Max Freaks, die auf Endzeitszenarien, dazu passende fahrende Untersätze und Flammenwerfer stehen. Die beiden Jungs aus Wisconsin sind deswegen extra in einen Vorort von Los Angeles gezogen, um sich ganz der Bastelei entsprechender Utensilien zu widmen. Sonst kein Ziel vor Augen besaufen sie sich regelmäßig, auch in diversen Pubs. Dort lernen sie bei einem Grillenwettessen Milly und Courtney kennen. Spontan fahren Woodrow und Milly während ihres ersten Dates nach Texas und genießen nach ihrer Rückkehr das unbeschwerte, jugendliche Leben. Doch das kann eigentlich nicht mehr lange gut gehen …

Über den Film:
Bellflower fängt gemächlich, fast langsam an. In der ersten Hälfte ist es ein Liebesfilm, der alles beleuchtet: Das Kennenlernen, das Näherkommen, das erste Mal … und gleichzeitig zeigt er, fast nebenbei, wie viel weniger Zeit sich Woodrow für seinen besten Freund Aiden nehmen kann. Es sind gewisse Vor- und Nachteile und eben die Dinge, die sich wie selbstverständlich entwickeln. Und fast wie selbstverständlich kann die eigentliche Idylle nicht auf Dauer gut gehen, das ahnt der Zuschauer und auch Woodrow scheint das in seiner noch herrschenden, fast kindlichen Naivität zu ahnen.
Das eigentlich Schöne und tolle verquert sich quasi ins Gegenteil und lässt den Protagonisten mit der herrschenden Realität, seinen Gedanken und seiner Verwirrung alleine. Großartig unterstützt wird das durch die Erzählweise, die im zweiten Teil des Filmes vorherrscht, man kann sich nie sicher sein, was jetzt wirklich passiert oder was Woodrow sich vorstellt zu tun, aber nie in die Tat umsetzt. Das Ganze ist vielmehr ein Abschied von der Jugend und damit ein Erwachsenwerden, ein Aufgeben der eigenen Träume, wie die der Freunde, sich wie bei Mad Max in einer aufgemotzten Endzeitkarre durch die Gegend zu fahren und sich von auf der Straße selbstgeschossenen Vieh zu ernähren. Und wenn dann die große Apokalypse kommt, sind sie mit ihrer „Mother Medusa“ ja bestens vorbereitet.
Sehr erwähnenswert ist die Große Eigenleistung von Produzent, Regisseur, Storyschreiber und Hauptdarsteller Evan Glodell. Nicht nur fast allein hat er diesen Indiefilm geschaffen, er hat für ihn auch extra eigene Kameras gebaut, die ihm einen unverwechselbaren und verdammt großartigen Look schenken.

Meinung:
Was in gewisser Weise als Liebesfilm beginnt entwickelt sich mit der Zeit in einer Art in das, was sich Woodrow und Aiden eigentlich schon immer gewünscht haben. Es ist zwar nicht die gesamte Welt, die untergeht und somit ein großartiges Endzeitszenario abgibt, es ist vielmehr  das eigene, kleine Leben, welches in seiner Form so nicht mehr weitergehen kann. Getragen von dem eigenen Stil entfaltet sich ein actiongeladener Weltuntergang im Kopf des Protagonisten, auf die er wohl nicht so gut vorbereitet war, wie er immer meinte. Die Apokalypse der eigenen Gefühls- und Gedankenwelt.