… nach 10 Filmen.
Ok, nicht direkt 10. Von meiner Liste habe ich schon,
bevor ich begonnen habe darüber zu bloggen, einige mehr gesehen (sogar schon
29). Aber erst durch die 10, die ich gesehen, etwas durchdacht und in Form
eines Reviews beschrieben habe, ist mir die Möglichkeit besser gegeben, einen
etwas globaleren Blick auf die Dinge zu entwickeln.
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A Serious Man |
Erstmal finde ich es großartig, dass neben dem üblichen
Hollywoodkino noch so viel Platz für Nieschenfilme besteht. Vor allem in
Europa, aber auch in Amerika. Die bis jetzt gesehenen Filme sind größtenteils
Dramen oder Thriller. Sie reißen mich um einiges mehr mit, als große
Blockbuster-Produktionen. Diese warten zwar mit einem gewaltigen Budget und
großen Namen auf, aber über die üblichen 90 – 120 Minuten heraus wissen selten
weiter zu unterhalten. Sie sind - bis jetzt - allsamt relativ realistisch
gehalten. Oft mit Bezug zu menschlichen Problemen, wie Drogen (Naked Lunch),
Missbrauch (Mysterious Skin) oder Sinnsuche (A Serious Man). Auch Gefühlen wie
Trauer (Antichrist) und Begierde (Happiness) werden behandelt. Das macht sie
für mich als Zuschauer, wenn ich ihnen denn die Chance gebe, viel zugänglicher.
Viele Möglichkeiten, sich irgendwie wiederzufinden oder etwas aus dem Film
mitzunehmen ist damit auch mehr gegeben. Oft ganz im Gegensatz zu Lone – Ranger
Actionfilmen oder hochstilisierten, aber höchst unrealistischen Liebesfilmen. Diese
kommen zwar auch über die Gefühlsschiene, aber auf eine andere Weiße.
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Menschenfeind |
Mir kommt oft der Vergleich von Film zu einem abstrakten
Objekt in den Sinn. Das, je weniger Kanten es hat, auch mit weniger kollidiert,
dafür aber blass und ohne wirkliche Kontur bleibt. Filmfirmen versuchen
natürlich, mit ihrem Produkt einen möglichst hohen Gewinn zu erwirtschaften. Das
ist ihnen auch nicht zu verdenken. Aber dafür opfern sie meist so viel. Sie
versuchen eben, den Film für möglichst viele oder idealerweise alle gefällig zu
gestalten. Übrig bleibt eine kurze Zeit der Unterhaltung für die Spieldauer des
Filmes. Nicht weniger, aber leider auch nicht mehr. Hat das Objekt mehr Kanten
und Spitzen, wird es mit viel anecken und Kontroversen hervorrufen. Die sind
wohl nicht im Sinne der Geldmaschinerie. Allerdings zeigt sich mit denen erst
ein, wenn nicht das, Potential des Mediums Film auf. Neben der Unterhaltung
wäre das meiner Meinung nach nämlich die Darstellung der Probleme der
Protagonisten und wie sie auf ihre Art versuchen damit umzugehen. Auch wenn
diese oft nicht wirklich die Korrekte ist. Dabei sollte immer die Möglichkeit
zur Interpretation und Reflexion wahrgenommen werden. Es ist sehr einfach,
kontroverse Filme (wie z.B. Menschenfeind) zu verdammen. Diese stellen kranke
und perverse Fantasien und Gedanken in den Vordergrund und verurteilen sie
nicht direkt. Aber das ist nicht immer Aufgabe des Mediums, sondern die des
Konsumenten. Wenn dieser angewidert ist von dem, was der Film zeigt, hat er
vielleicht genau das geschafft, was die Intention seines Schöpfers war. Und
wenn das alles dann noch in nachvollziehbarem Rahmen geschieht, mag das umso
weniger gefallen. Ich meine damit, wenn man mitbekommt, warum der Charakter in
das Loch gefallen ist, in dem er sich befindet und warum er nicht mehr hinauskommt.
Vielleicht sieht der Protagonist nur noch ein Ausweg und somit sieht der
Zuschauer auch nur diesen. Es wird ihm gnadenlos gedanklich keine andere
Möglichkeit mehr gegeben, ein Hintertürchen zu finden. Das ist aber umso besser
für die Dramatik des Films, der einen jetzt vollkommen in sich hineingezogen
hat. Das ist Kunst! Wobei man sich auch in den Interpretationen verlieren kann
und Dinge sehen will, die nicht da sind. Nur um das Gesehene aufzuwerten und
seine Daseinsberechtigung zuzusprechen. Wobei diese eigentlich bei jedem Film,
egal welcher Art, gegeben sein sollte.
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Antichrist |
Die Kunst als Opfer des Geldes. Schön, wenn es aber
dennoch so viele Filmemacher gibt, die Wert auf den künstlerischen Aspekt
legen. Dies ist ihnen wichtiger als die möglichst hohe Gewinnabschöpfung zu erwirtschaften
und ihre Kunst nur noch als Massenprodukt verkaufen. Ich freue mich auf viele
weitere, neue Filme dieser Art, nicht nur die der Liste.