6. Mai 2012

Das Fest




Jahr: 1998

Genre: Dogma 95, Drama

Regie: Thomas Vinterberg

Schauspieler: Ulrich Thomsen, Thomas Bo Larsen, Paprika Steen







Plot:
Anlässlich des sechzigsten Geburtstags von Helge Klingenfeldt-Hansen, einem reichen Hotelier, trifft sich dessen Familie im eigenen Luxushotel zur Feier. Der älteste Sohn ist Christian, Besitzer zweier Restaurants in Prais, dessen Zwillingsschwester vor nicht allzu langer Zeit Selbstmord begangen hat. Die mittlere Tochter ist Helene, Studentin und vom Lebensstil und der Einstellung her ziemliches Gegenteil zum Rest der Familie. Michael, der jüngste Sohn und selbst Vater von drei Kindern, ist aufbrausend und sehr dominant.
Die Feier verläuft nach strickten Mustern und Traditionen. Sektempfang und Geburtstagsgesänge gefolgt von verschiedensten Gängen dekadentem Essens, immer wieder unterbrochen von Zigarettenpausen und Ansprachen der Gäste. Alles ist durchorganisiert und vom hauseigenen Personal professionell ausgeführt. Doch als Christian in seiner Ansprache Missbrauchsvorwürfe seinem Vater gegenüber einfließen lässt, beginnt das Szenario langsam zu kippen.

Über den Film:
Das Fest ist ein Film, der nach den Regeln der Dogma 95 gedreht wurde und dementsprechend besitzt er seinen eigenen Stil. Im Folgenden soll ein wenig auf einzelne Punkte dieser Regeln eingegangen werden:
Vinterbergs Film spielt in einem großen Herrenhaus / Hotel und man bemerkt, dass es sich bei den Räumen um keine Kulissen handelt (Regel 1), da die Räume des Öfteren aus verschiedenen Winkeln zu sehen sind. Der Filmstil ist gekennzeichnet von seiner amateurhaft wirkenden Art. Das Bild wackelt etwas und ist generell etwas Matt, da für die Dreharbeiten laut Regel 3 nur Handkameras eingesetzt werden dürfen. Das Gezeigte ist realistisch, es gibt keine zeitliche Verfremdung (Regel 7) und auf Effekte und Gewalt wurde verzichtet (Regel 6 und 5).
Soweit das zu beurteilen ist hält sich der erste Film, der nach Dogma 95 gedreht wurde, an seine sich selbst auferlegten Regeln und schafft somit einen eigenen Stil, der sich wie gewollt von der Verfremdung des durchgestylten Kinos abhebt. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Geschichte und vor allem der Schauspielerei. Erstere ist an sich nichts Besonderes, wird durch die Art des Films aber teilweise bedingt und fügt sich gut ins Gesamtbild ein. Das Schauspiel der Darsteller, von denen viele Laien sind oder gar einfache Statisten, die selbst nicht in den Verlauf der Geschichte eingeweiht wurden, treibt den Film gut voran und verleiht ihm einen gewissen theatralischen Realismus.

Meinung:
Mein erster Dogma 95 Film ist auch der Erste, der je nach diesen Regeln gedreht wurde. Vinterberg hält sich, soweit ich das beurteilen kann, auch an Diese. Das Ergebnis ist ein interessanter Film, der, verglichen mit anderen Filmen in vielen Belangen natürlich nicht mithalten kann, was allerdings von den Machern beabsichtigt war. Effekte und Feuerwerk treten in den Hintergrund und das für Vinterberg, van Trier und Co. am Film eigentlich Wichtige rückt ins Licht: Schauspielerei und Story. Das klappt auf seine Weise ganz gut und vermittelt den Eindruck, eher ein Theaterstück zu sehen als einen Film.

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