Genre: Dogma
95, Drama
Regie: Thomas
Vinterberg
Schauspieler: Ulrich
Thomsen, Thomas Bo Larsen, Paprika Steen
Plot:
Anlässlich des sechzigsten Geburtstags von Helge
Klingenfeldt-Hansen, einem reichen Hotelier, trifft sich dessen Familie im
eigenen Luxushotel zur Feier. Der älteste Sohn ist Christian, Besitzer zweier
Restaurants in Prais, dessen Zwillingsschwester vor nicht allzu langer Zeit
Selbstmord begangen hat. Die mittlere Tochter ist Helene, Studentin und vom
Lebensstil und der Einstellung her ziemliches Gegenteil zum Rest der Familie.
Michael, der jüngste Sohn und selbst Vater von drei Kindern, ist aufbrausend
und sehr dominant.
Die Feier verläuft nach strickten Mustern und
Traditionen. Sektempfang und Geburtstagsgesänge gefolgt von verschiedensten
Gängen dekadentem Essens, immer wieder unterbrochen von Zigarettenpausen und
Ansprachen der Gäste. Alles ist durchorganisiert und vom hauseigenen Personal
professionell ausgeführt. Doch als Christian in seiner Ansprache
Missbrauchsvorwürfe seinem Vater gegenüber einfließen lässt, beginnt das
Szenario langsam zu kippen.
Über den Film:
Das Fest ist ein Film, der nach den Regeln der Dogma 95
gedreht wurde und dementsprechend besitzt er seinen eigenen Stil. Im Folgenden
soll ein wenig auf einzelne Punkte dieser Regeln eingegangen werden:
Vinterbergs Film spielt in einem großen Herrenhaus /
Hotel und man bemerkt, dass es sich bei den Räumen um keine Kulissen handelt
(Regel 1), da die Räume des Öfteren aus verschiedenen Winkeln zu sehen sind.
Der Filmstil ist gekennzeichnet von seiner amateurhaft wirkenden Art. Das Bild
wackelt etwas und ist generell etwas Matt, da für die Dreharbeiten laut Regel 3
nur Handkameras eingesetzt werden dürfen. Das Gezeigte ist realistisch, es gibt
keine zeitliche Verfremdung (Regel 7) und auf Effekte und Gewalt wurde
verzichtet (Regel 6 und 5).
Soweit das zu beurteilen ist hält sich der erste Film,
der nach Dogma 95 gedreht wurde, an seine sich selbst auferlegten Regeln und
schafft somit einen eigenen Stil, der sich wie gewollt von der Verfremdung des
durchgestylten Kinos abhebt. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Geschichte und
vor allem der Schauspielerei. Erstere ist an sich nichts Besonderes, wird durch
die Art des Films aber teilweise bedingt und fügt sich gut ins Gesamtbild ein.
Das Schauspiel der Darsteller, von denen viele Laien sind oder gar einfache
Statisten, die selbst nicht in den Verlauf der Geschichte eingeweiht wurden,
treibt den Film gut voran und verleiht ihm einen gewissen theatralischen
Realismus.
Meinung:
Mein erster Dogma 95 Film ist auch der Erste, der je nach
diesen Regeln gedreht wurde. Vinterberg hält sich, soweit ich das beurteilen
kann, auch an Diese. Das Ergebnis ist ein interessanter Film, der, verglichen
mit anderen Filmen in vielen Belangen natürlich nicht mithalten kann, was
allerdings von den Machern beabsichtigt war. Effekte und Feuerwerk treten in
den Hintergrund und das für Vinterberg, van Trier und Co. am Film eigentlich
Wichtige rückt ins Licht: Schauspielerei und Story. Das klappt auf seine Weise
ganz gut und vermittelt den Eindruck, eher ein Theaterstück zu sehen als einen
Film.
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