13. Februar 2013

Dänische Delikatessen





Jahr: 2003

Genre: Drama, Komödie

Regie: Anders Thomas Jensen

Schauspieler: Nikolaj Lie Kaas, Mads Mikkelsen









Plot:
Drangsaliert von ihrem Arbeitgeber, dem Metzger Holger, wollen seine beiden Gesellen Bjarne und Svend ihre eigene Metzgerei eröffnen. Allerdings fehlt ihnen dazu das nötige Geld. Svend hat vor, sein Haus zu beleihen, aber Bjarne, der nicht wirklich viel Besitzt sein eigen nennen kann, weiß nicht, woher er das Geld nehmen soll. Außer, seinem verhassten und geistig behinderten Zwillingsbruder, der seit einem Autounfall, in dem auch deren beide Eltern und Bjarnes Frau ums Leben kamen, im Koma liegt, den Saft abzudrehen. Dadurch würde er an das Geld seiner Eltern kommen. Gedacht, getan, und somit ist genügend Geld da, um von Häuser-Hans, dem örtlichen Immobilienmakler eine Metzgerei zu kaufen. Doch leider bleibt der erhoffte Erfolg aus. Auch die Elektronik in der Kühlkammer ist alles andere als in Ordnung, also muss ein Elektriker ran. Da die Arbeit lange dauern wird, wie er Bjarne prognostiziert, ist er auch noch gegen Feierabend am Arbeiten. Nichtsahnend schließt Svend die dunkle Kühlkammer ab, nur um am nächsten Morgen den Elektriker erfroren drin wiederzufinden. Gleichzeitig steht der ehemalige Arbeitgeber und Ausbilder der beiden vor der Theke und verhöhnt das „gut laufende“ Geschäft und bestellt für sich und eine Grillveranstaltung bei ihm Fleisch. In Panik vermetzgert Svend das Bein des Elektrikers, legt es in seine Marinade ein und lieferte es Holger. Plötzlich gewinnt die Metzgerei aufgrund des leckeren Fleisches massiv an Aufmerksamkeit und ihre Delikatesse „Killer-Jiller“ entwickelt sich zum Verkaufsschlager!

Über den Film:
Ein in der Schule Gehänselter, in Stresssituationen zu Schweißausbrüchen Neigender und generell sehr unter Selbstzweifel Leidender und ein Mann, der vor sieben Jahren in einem Autounfall, an dem sein geistig behinderter Zwillingsbruder schuld war, Eltern und Frau verloren hatte, landen „den großen Hit“. Mehr durch Zufall kommt ihre Metzgerei zum Laufen, sei es auch mit sehr fragwürdigen Mitteln. Zum Film selbst gibt es relativ wenig zu sagen, er ist ziemlich straight-forward, die Beweggründe der einzelnen Charaktere werden durch stellenweise recht detaillierte Vergangenheitsbeschreibungen – größtenteils – glaubwürdig dargestellt. Bjarnes Hass auf seinen, bald wieder richtig lebenden, Zwillingsbruder und Svends Gier nach Aufmerksamkeit und Beliebtheit, der Konflikt der Beiden untereinander über das, was sie da eigentlich verkaufen. Beide Rollen werden von Kaas, als lebensüberdrüssigen, aber teilweise doch nach Liebe in Form von Astrid suchenden Einzelgänger und vor allem Mikkelsen als psychisch labilen Unsicherling, der seine Aussagen meist mit Phrasen wie „das kannst du mir Glauben“ oder „so ist es eben“ zu unterstützen versucht, sehr gut verkörpert. Erzählerisch gut ist auch jeder weitere Schritt zu einer neuen Leiche, die es der Stadt vorzusetzen gibt, die Verhältnisse einzelner Personen und vor allem das von Bjarne und Svend, bei dem ich das Gefühl nie loswurde, gegen Ende noch eine Fight-Club’sche Auflösung zu erfahren.

Meinung:
Sehr makaber, aber glaubwürdig wird die Geschichte erzählt. Im Vordergrund ihre Metzgerei und die „Killer-Jiller“, die oft aber zugunsten der Beziehungen und Beweggründe der Personen zurücktritt. Dass gegen Ende klar wird, dass nicht das Fleisch, sondern Svends Marinade am Erfolg der Delikatessen Schuld war kehrt die groteske Stimmung wieder um und gibt dem Film im Gegensatz zum bisher Gesehenen einen moralischeren Touch.  Dänische Groteske, delikate Filmunterhaltung.

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