31. Juli 2012

Lost Highway




Jahr: 1997

Genre: Thriller, Horror

Regie: David Lynch

Schauspieler: Bill Pullman, Patricia Arquette, Balthazar Getty







Plot:
Dick Laurent ist tot.“ – Diese Worte bringen Fred Madisons leben komplett durcheinander. Er lebt mit seiner Frau Renée in einem Haus in Los Angeles. Ihr Verhältnis scheint nicht das Beste zu sein, so will sie ihn nicht zu einem seiner Auftritte begleiten und ihm auch nicht wirklich sagen, warum. Außerdem ist ihr Sexualleben nicht wirklich befriedigend und Fred ist weiterhin von Eifersucht geplagt. Eines Morgens finden sie ein Videoband vor der Tür, welches ihr Haus von außen zeigt. Sie sind zwar verwirrt, aber lassen das Band links liegen. Auf dem Zweite Band, dass sie finden, ist zusätzlich noch ihr Wohnzimmer und das Schlafzimmer zu sehen, in dem die beiden gerade schlafen. Alarmiert davon rufen sie die Polizei, welche zwar keine Spuren finden kann, aber verspricht, das Haus zu beobachten.
Eines Abends besuchen beide die Party eines Freundes von Renée, welche mit diesem ausgiebig tanzt und ihren Mann zum Getränkeholen schickt. Dort wird er von einem Mysteriösen Mann angesprochen, welcher behauptet, dass sich beide schon einmal getroffen haben und er sich gerade bei Fred zuhause befinden würde. Zum Beweis lässt er Fred bei sich anrufen.
Fred findet ein drittes Videoband, auf dem er in seinem Schlafzimmer zu sehen ist, zwischen den Leichenresten von Renée knien und schreien. Unter akutem Tatverdacht wird er zum Tode durch den elektrischen Stuhl verurteilt und in die Todeszelle gesteckt. Nach andauernden Kopfschmerzen Freds findet der Wärter am Morgen allerdings Pete Dayton in derselben Zelle vor, der sich an nichts erinnern kann und freigelassen wird.

Über den Film:
Lost Highway ist ein, für Lynch typisch, verwirrender Film mit Thriller und leichten Horrorelementen. Ebenso typisch lässt sich einiges in Story, Bild und Charaktere hineininterpretieren. Wer macht die Aufnahmen? Der Mysteriöse Mann, der in gewisser Weise an eine Art Mephisto in bester Faustmanier erinnert? Zumindest lässt das das Ende des Films stark vermuten. Was zur nächsten Frage führt: Wer ist er? Ein geheimer Drahtzieher hinter den Ereignissen? Ein von Fred gerufener Hilfsleister, der mit ihm seine Ziele erreichen will? Das bleibt relativ offen, wobei er ihn am Anfang des Filmes nicht zu kennen scheint, umgekehrt schon und gegen Ende des Films, welches storytechnisch weiter am Anfang scheint, sich beide kennen oder gerade kennengelernt haben. Und vor allem: Was hat es mit den Verwandlungen auf sich? Oft wird interpretiert, dass es sich bei der Story um eine Möbius-Kurve Handelt, der Film sich also in der Mitte umkehrt und in gewisser Weise gegenteilig abläuft. Das Gegenteilige ist vor allem beim Protagonisten zu erkennen. Wo Fred zwar recht erfolgreich, aber älter und abgebrannt wirkt ist Pete ein einfacher Handwerker, aber jung und attraktiv. Auch sexuell sind die Unterschiede zu erkennen. Viele Elemente kommen in beiden Storysträngen vor, auch in sich umgekehrt. Freds Renée, mit glattem, braunen Haar, eher distanziert, aber gleichzeitig auch liebevoll und dagegen Petes Alice, mit hellblondem, leicht lockigen Haaren, sucht die Nähe, aber bleibt meistens trotzdem eher kalt, wobei beide Frauen von derselben Schauspielerin gespielt wird. Es gibt noch zahlreiche weitere Hinweise wie diese.
Wobei ich die Interpretation als Möbiuskurve nur zum Teil unterschreiben würde, da dies bedeuten würde, dass die Geschehnisse von Fred und Pete gleichermaßen in dieselbe Richtung, aber umgedreht ablaufen müssten. Allerdings ist es meiner Meinung nach viel eher so, dass die Storylines gegenläufig sind, also das, was bei Fred anfangs passiert, passiert bei Pete gegen Ende. Zu sehen ist das zum Beispiel bei der zweiten Verwandlung, diesmal von Pete zu Fred. Pete befindet sich kurz vorher in einem Korridor eines Hauses, bei dem die Zimmertüren nummeriert sind und betritt das Zimmer mit der Nummer 26, wo eine Frau, die wie Alice bzw. Renée aussieht, mit einem Mann schläft. Kurz nach der Verwandlung ist Fred in einem Motel, in einem ähnlichen Gang. Er betritt den Raum 25, der sich auf der anderen Seite befindet, während in Raum 26 diesmal wirklich Renée mit Dick Laurent zu Gange ist.

Meinung:
Verwirrend, von der Atmosphäre recht abwechslungsreich und experimentell. Lost Highway ist, wie schon geschrieben, ein typischer Lynchfilm. Er bietet sehr viel Spielraum für Interpretationen und auch hier wird es keine wirklich richtige geben. Lynch hat bei diesem Werk in jeder Hinsicht wieder gute bis sehr gute Arbeit geleistet. Ob es sich hierbei um ein Thriller handelt, bei dem der Protagonist einen Pakt mit dem Teufel schließt, um sich an seiner Frau und ihrem Liebhaber zu rächen, oder einen Horrorfilm, in welchem der Ehefrauenmörder eine Art private Hölle durchleben muss, oder … Da sollte sich jeder sein eigenes Bild machen! Verwirrender Thriller nach typischer, grandioser Lynchmanier.

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