Genre: Thriller,
Horror
Regie: David
Lynch
Schauspieler: Bill Pullman, Patricia Arquette, Balthazar
Getty
Plot:
„Dick Laurent ist
tot.“ – Diese Worte bringen Fred Madisons leben komplett durcheinander. Er
lebt mit seiner Frau Renée in einem Haus in Los Angeles. Ihr Verhältnis scheint
nicht das Beste zu sein, so will sie ihn nicht zu einem seiner Auftritte
begleiten und ihm auch nicht wirklich sagen, warum. Außerdem ist ihr
Sexualleben nicht wirklich befriedigend und Fred ist weiterhin von Eifersucht
geplagt. Eines Morgens finden sie ein Videoband vor der Tür, welches ihr Haus
von außen zeigt. Sie sind zwar verwirrt, aber lassen das Band links liegen. Auf
dem Zweite Band, dass sie finden, ist zusätzlich noch ihr Wohnzimmer und das
Schlafzimmer zu sehen, in dem die beiden gerade schlafen. Alarmiert davon rufen
sie die Polizei, welche zwar keine Spuren finden kann, aber verspricht, das
Haus zu beobachten.
Eines Abends besuchen beide die Party eines Freundes von
Renée, welche mit diesem ausgiebig tanzt und ihren Mann zum Getränkeholen
schickt. Dort wird er von einem Mysteriösen Mann angesprochen, welcher
behauptet, dass sich beide schon einmal getroffen haben und er sich gerade bei
Fred zuhause befinden würde. Zum Beweis lässt er Fred bei sich anrufen.
Fred findet ein drittes Videoband, auf dem er in seinem
Schlafzimmer zu sehen ist, zwischen den Leichenresten von Renée knien und schreien.
Unter akutem Tatverdacht wird er zum Tode durch den elektrischen Stuhl
verurteilt und in die Todeszelle gesteckt. Nach andauernden Kopfschmerzen Freds
findet der Wärter am Morgen allerdings Pete Dayton in derselben Zelle vor, der
sich an nichts erinnern kann und freigelassen wird.
Über den Film:
Lost Highway ist ein, für Lynch typisch, verwirrender
Film mit Thriller und leichten Horrorelementen. Ebenso typisch lässt sich
einiges in Story, Bild und Charaktere hineininterpretieren. Wer macht die
Aufnahmen? Der Mysteriöse Mann, der in gewisser Weise an eine Art Mephisto in
bester Faustmanier erinnert? Zumindest lässt das das Ende des Films stark
vermuten. Was zur nächsten Frage führt: Wer ist er? Ein geheimer Drahtzieher
hinter den Ereignissen? Ein von Fred gerufener Hilfsleister, der mit ihm seine
Ziele erreichen will? Das bleibt relativ offen, wobei er ihn am Anfang des
Filmes nicht zu kennen scheint, umgekehrt schon und gegen Ende des Films,
welches storytechnisch weiter am Anfang scheint, sich beide kennen oder gerade
kennengelernt haben. Und vor allem: Was hat es mit den Verwandlungen auf sich? Oft
wird interpretiert, dass es sich bei der Story um eine Möbius-Kurve Handelt,
der Film sich also in der Mitte umkehrt und in gewisser Weise gegenteilig
abläuft. Das Gegenteilige ist vor allem beim Protagonisten zu erkennen. Wo Fred
zwar recht erfolgreich, aber älter und abgebrannt wirkt ist Pete ein einfacher
Handwerker, aber jung und attraktiv. Auch sexuell sind die Unterschiede zu
erkennen. Viele Elemente kommen in beiden Storysträngen vor, auch in sich
umgekehrt. Freds Renée, mit glattem, braunen Haar, eher distanziert, aber
gleichzeitig auch liebevoll und dagegen Petes Alice, mit hellblondem, leicht
lockigen Haaren, sucht die Nähe, aber bleibt meistens trotzdem eher kalt, wobei
beide Frauen von derselben Schauspielerin gespielt wird. Es gibt noch
zahlreiche weitere Hinweise wie diese.
Wobei ich die Interpretation als Möbiuskurve nur zum Teil
unterschreiben würde, da dies bedeuten würde, dass die Geschehnisse von Fred
und Pete gleichermaßen in dieselbe Richtung, aber umgedreht ablaufen müssten.
Allerdings ist es meiner Meinung nach viel eher so, dass die Storylines
gegenläufig sind, also das, was bei Fred anfangs passiert, passiert bei Pete
gegen Ende. Zu sehen ist das zum Beispiel bei der zweiten Verwandlung, diesmal
von Pete zu Fred. Pete befindet sich kurz vorher in einem Korridor eines
Hauses, bei dem die Zimmertüren nummeriert sind und betritt das Zimmer mit der
Nummer 26, wo eine Frau, die wie Alice bzw. Renée aussieht, mit einem Mann
schläft. Kurz nach der Verwandlung ist Fred in einem Motel, in einem ähnlichen
Gang. Er betritt den Raum 25, der sich auf der anderen Seite befindet, während
in Raum 26 diesmal wirklich Renée mit Dick Laurent zu Gange ist.
Meinung:
Verwirrend, von der Atmosphäre recht abwechslungsreich
und experimentell. Lost Highway ist, wie schon geschrieben, ein typischer
Lynchfilm. Er bietet sehr viel Spielraum für Interpretationen und auch hier
wird es keine wirklich richtige geben. Lynch hat bei diesem Werk in jeder
Hinsicht wieder gute bis sehr gute Arbeit geleistet. Ob es sich hierbei um ein
Thriller handelt, bei dem der Protagonist einen Pakt mit dem Teufel schließt, um
sich an seiner Frau und ihrem Liebhaber zu rächen, oder einen Horrorfilm, in
welchem der Ehefrauenmörder eine Art private Hölle durchleben muss, oder … Da
sollte sich jeder sein eigenes Bild machen! Verwirrender Thriller nach
typischer, grandioser Lynchmanier.
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