12. April 2012

Elephant




Jahr: 2003

Genre: Drama

Regie: Gus Van Sant

Schauspieler: Alex Frost, John Robinson








Plot:
Ein normaler Tag an einer nicht näher benannten Schule in Portland. John wird von seinem betrunkenen Vater zur Schule gefahren und er muss sich darum kümmern, dass dieser von seinem Bruder abgeholt wird und kommt deswegen zu spät in den Unterricht, was ihm Nachsitzen einbringt. Elias ist Hobbyfotograph mit einer Vorliebe für Portraits. Er läuft über das Gelände auf der Suche nach neuen Motiven und entwickelt diese dann direkt in der schuleigenen Dunkelkammer. Der Sportler Nathan, der vielen Mädchen gefällt, hat nur Augen für seine Freundin Carrie, die sich wiederrum Sorgen um ihre gemeinsame Nacht vor 3 Wochen macht. Eine Gruppe von Schülern diskutiert im Unterricht über das für und wider von Homosexualität und ob man diese den Menschen direkt ansehen würde. Die Mädchengang, bestehend aus Jordan, Brittany und Nicole, allesamt bulimisch, machen sich neben ihrer Figur noch Sorgen um Jungs und ihre Freundschaft. Michelle, ein hässliches Entlein, versucht mit dem Spott ihrer Schulkameraden zurechtzukommen und arbeitet nebenbei in der Bibliothek. Alex und Eric kommen in Militärklamotten und vollgepackten Taschen in die Schule und auf Johns Frage, was sie denn vorhätten, antworten sie nur:

„Verpiss dich man und komm nich‘ wieder, is‘ gleich die Hölle los!“

Über den Film:
Das interessante und gleichzeitig auch irgendwie langweilige an Elephant ist, wie der Film aufgezogen ist. Lange Szenen, in denen die Kamera den verschiedenen Schülern in der typischen „Third-Person“ Sicht durch die Schule folgt. Oftmals minutenlang. Des Weiteren laufen die Handlungsstränge meist noch parallel ab, was vor allem an bestimmten Situationen und Dialogen zu bemerken ist, die immer wieder aus den verschiedenen Schülerperspektiven zu sehen ist. Die Ausnahme davon macht der Anfang des quasi zweiten Teil des Filmes, in denen Eric und Alex zuhause zu sehen sind, und wie sie sich auf ihren Plan vorbereiten: Einen Amoklauf. Und dort liegt auch eine zweite Schwachstelle des Films. Das Thema, das das Massaker an der Columbine High School 1999 aufgreift, wird in mehreren Weisen seltsam wiedergegeben. Zum einen Stellt der Film einfach nur dar, er bewertet nicht, was an sich noch in Ordnung ist. Allerdings stellt er die Täter auch allzu klischeehaft dar. Sie, oder zumindest Alex, ist intelligent, spielt zum Beispiel Beethoven auf dem Klavier, und wird in der Schule gemobbt. Beide spielen Ego-Shooter, gucken Nazi-Dokumentationen und bestellen sich problemlos gefährliche Waffen über das Internet. Das baut ein gewisses Bild eines Amokläufers auf, von dem ich hoffte, dass es längst obsolet ist. Zum anderen ist auch die Reaktion der Schüler auf den Amoklauf selbst nicht unbedingt immer nachvollziehbar, unbeeindruckt und wie in Trance bewegen sie sich durchs Gebäude, während andere erschossen werden. Das könnte eine gewisse, für mich nicht wirklich realistische Lähmung der Schüler sein, oder aber auch einfach an den Laienschauspielern liegen, die im Prinzip alle sich selbst spielen.

Meinung:
Der Schulalltag ist in Elephant sehr interessant dargestellt, etwas langweilig und eintönig, was zu dem Thema soweit aber ganz gut passt. Auch die an sich nur zeigende und nicht bewertende Art des Filmes gefällt mir soweit recht gut, nur leider wird, wie schon geschrieben, ein viel zu klischeehaftes und überholtes Bild des jugendlichen Amokläufers aufgebaut, da hätte ein wenig mehr Differenzierung nicht geschadet. Insgesamt bleibt ein interessanter Film mit einigen Schwächen über eine Materie, an die sich noch nicht sehr viele gewagt haben.

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