Jahr: 2003
Genre: Drama
Regie: Gus Van
Sant
Schauspieler: Alex
Frost, John Robinson
Plot:
Ein normaler Tag an einer nicht näher benannten Schule in
Portland. John wird von seinem betrunkenen Vater zur Schule gefahren und er
muss sich darum kümmern, dass dieser von seinem Bruder abgeholt wird und kommt
deswegen zu spät in den Unterricht, was ihm Nachsitzen einbringt. Elias ist
Hobbyfotograph mit einer Vorliebe für Portraits. Er läuft über das Gelände auf
der Suche nach neuen Motiven und entwickelt diese dann direkt in der
schuleigenen Dunkelkammer. Der Sportler Nathan, der vielen Mädchen gefällt, hat
nur Augen für seine Freundin Carrie, die sich wiederrum Sorgen um ihre
gemeinsame Nacht vor 3 Wochen macht. Eine Gruppe von Schülern diskutiert im
Unterricht über das für und wider von Homosexualität und ob man diese den Menschen
direkt ansehen würde. Die Mädchengang, bestehend aus Jordan, Brittany und
Nicole, allesamt bulimisch, machen sich neben ihrer Figur noch Sorgen um Jungs
und ihre Freundschaft. Michelle, ein hässliches Entlein, versucht mit dem Spott
ihrer Schulkameraden zurechtzukommen und arbeitet nebenbei in der Bibliothek. Alex
und Eric kommen in Militärklamotten und vollgepackten Taschen in die Schule und
auf Johns Frage, was sie denn vorhätten, antworten sie nur:
„Verpiss dich man
und komm nich‘ wieder, is‘ gleich die Hölle los!“
Über den Film:
Das interessante und gleichzeitig auch irgendwie
langweilige an Elephant ist, wie der Film aufgezogen ist. Lange Szenen, in denen
die Kamera den verschiedenen Schülern in der typischen „Third-Person“ Sicht durch
die Schule folgt. Oftmals minutenlang. Des Weiteren laufen die Handlungsstränge
meist noch parallel ab, was vor allem an bestimmten Situationen und Dialogen zu
bemerken ist, die immer wieder aus den verschiedenen Schülerperspektiven zu
sehen ist. Die Ausnahme davon macht der Anfang des quasi zweiten Teil des
Filmes, in denen Eric und Alex zuhause zu sehen sind, und wie sie sich auf
ihren Plan vorbereiten: Einen Amoklauf. Und dort liegt auch eine zweite
Schwachstelle des Films. Das Thema, das das Massaker an der Columbine High
School 1999 aufgreift, wird in mehreren Weisen seltsam wiedergegeben. Zum einen
Stellt der Film einfach nur dar, er bewertet nicht, was an sich noch in Ordnung
ist. Allerdings stellt er die Täter auch allzu klischeehaft dar. Sie, oder
zumindest Alex, ist intelligent, spielt zum Beispiel Beethoven auf dem Klavier,
und wird in der Schule gemobbt. Beide spielen Ego-Shooter, gucken
Nazi-Dokumentationen und bestellen sich problemlos gefährliche Waffen über das
Internet. Das baut ein gewisses Bild eines Amokläufers auf, von dem ich hoffte,
dass es längst obsolet ist. Zum anderen ist auch die Reaktion der Schüler auf
den Amoklauf selbst nicht unbedingt immer nachvollziehbar, unbeeindruckt und
wie in Trance bewegen sie sich durchs Gebäude, während andere erschossen
werden. Das könnte eine gewisse, für mich nicht wirklich realistische Lähmung
der Schüler sein, oder aber auch einfach an den Laienschauspielern liegen, die
im Prinzip alle sich selbst spielen.
Meinung:
Der Schulalltag ist in Elephant sehr interessant
dargestellt, etwas langweilig und eintönig, was zu dem Thema soweit aber ganz
gut passt. Auch die an sich nur zeigende und nicht bewertende Art des Filmes
gefällt mir soweit recht gut, nur leider wird, wie schon geschrieben, ein viel
zu klischeehaftes und überholtes Bild des jugendlichen Amokläufers aufgebaut,
da hätte ein wenig mehr Differenzierung nicht geschadet. Insgesamt bleibt ein
interessanter Film mit einigen Schwächen über eine Materie, an die sich noch
nicht sehr viele gewagt haben.
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