Genre: Drama
Regie: Lukas
Moodysson
Schauspieler: Oksana
Akinshina, Artyom Bogucharsky
Plot:
Die sechzehnjährige Lilja ist niedergeschlagen.
Eigentlich sollte sie mit ihrer Mutter und deren neuen Freund aus der
trostlosen Plattenbausiedlung in der ehemaligen Sowjetunion nach Amerika
umziehen. Doch dann wird ihr eröffnet, dass die beiden alleine fahren und sie
sich in die Obhut ihrer Tante geben soll. Doch diese ist mehr an ihrem eigenen
Wohl interessiert, wirft Lilja aus ihrer alten Wohnung und zieht dort
kurzerhand selbst ein. In ihrer neuen, sehr gammligen Wohnung will sich Lilja
nicht wirklich wohl fühlen. Auch die Gesellschaft des elfjährigen Wolodja, der
viel Ärger zuhause hat, hilft ihr nur bedingt über die Probleme hinweg, die
sich auftuen. Allen voran fehlt ihr das Geld zum Leben. Durch eine Freundin,
die sich in einer Disco an Männer verkauft wird ihr ein neuer Weg aufgezeigt.
Da Lilja keinen anderen Ausweg sieht, dank mangelnder Schulausbildung und
genereller Jobflaute, lässt sie sich darauf ein. Bei ihren nächtlichen
Unternehmungen lernt sie Andrej kennen, ein netter, junger Mann, der
offensichtlich mehr von ihr will als nur Sex für Geld. Nach einigen Treffen
verspricht er ihr eine tolle Zukunft mit Wohnung und Arbeit in seiner
eigentlichen Heimat, Schweden ….
Über den Film:
Lukas Moodyssons Drama über das Elend in ehemals
sowjetischen Arbeitergegenden, jetzt Ghettos, stellt kompromisslos das
Notleiden der Menschen und vor allem der Jugend dar. Während die Eltern
arbeiten können, aber aufgrund ihrer Lebenssituation ihre Kinder mehr als
sträflich vernachlässigen, werden diese in Hoffnungslosigkeit zurückgelassen. Der
soziale Abstieg, von so tief er auch anfangen möchte, ist immer noch möglich
und scheint nicht wirklich aufhaltbar zu sein, außer mit radikalen Methoden. So
versteht man die Entscheidungen, die die Protagonistin trifft sehr gut, auch
wenn immer der Beigeschmack des Falschen miteinhergeht. Man sieht, wie
widerstrebend Lilja ihre „Aufgabe“ wahrnimmt, aber welchen sozialen Vorteil ihr
die Vergütung am Ende bringt. Das sie jetzt nicht mehr auf Getränke und Strom
verzichten muss zum Beispiel oder dass sie ihrem besten Freund ein tolles
Geschenk machen kann. Darstellerische Mittel, wie das Filmen aus der Sicht der
Protagonistin lassen aber die Qual des Aktes vermuten, der sie sich immer
wieder aussetzt und wie viel schlimmer es dann auch wird, wenn das Ganze
überhaupt nicht mehr freiwillig geschieht, wenn davon überhaupt je die Rede
sein kann. Oksana Akinshina spielt ihre Rolle sehr überzeugend und mit einer
etwas wackligen Kamera hat der Film auch ein wenig Dokumentationscharakter, was
der Thematik gut tut und dem Film noch mehr Realismus einhaucht.
Meinung:
Lilja 4-ever geht unter die Haut. Fast kompromisslos wird
die Sechzehnjährige auf ihren Weg gezwungen, aber ihre Schritte und ihr Handeln
bleiben immer nachvollziehbar. Was wie eine trostlose Tragödie beginnt endet in
einem hilflosen Horrorszenario, in das man sich dank schon angesprochener
Stilmittel direkt hineinversetzen kann. Der Realismus und die Tatsache, dass
der Film auf einer wahren Geschichte basiert, dürfte dem Film eine Note
verleihen, die einen nicht kalt lassen sollte. Ein ruhiges und gemächliches
Drama, dessen Thematik stark unter die Haut geht.
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