21. Februar 2012

II - Erkenntnisse ...



… nach 10 Filmen.
Ok, nicht direkt 10. Von meiner Liste habe ich schon, bevor ich begonnen habe darüber zu bloggen, einige mehr gesehen (sogar schon 29). Aber erst durch die 10, die ich gesehen, etwas durchdacht und in Form eines Reviews beschrieben habe, ist mir die Möglichkeit besser gegeben, einen etwas globaleren Blick auf die Dinge zu entwickeln.

A Serious Man
Erstmal finde ich es großartig, dass neben dem üblichen Hollywoodkino noch so viel Platz für Nieschenfilme besteht. Vor allem in Europa, aber auch in Amerika. Die bis jetzt gesehenen Filme sind größtenteils Dramen oder Thriller. Sie reißen mich um einiges mehr mit, als große Blockbuster-Produktionen. Diese warten zwar mit einem gewaltigen Budget und großen Namen auf, aber über die üblichen 90 – 120 Minuten heraus wissen selten weiter zu unterhalten. Sie sind - bis jetzt - allsamt relativ realistisch gehalten. Oft mit Bezug zu menschlichen Problemen, wie Drogen (Naked Lunch), Missbrauch (Mysterious Skin) oder Sinnsuche (A Serious Man). Auch Gefühlen wie Trauer (Antichrist) und Begierde (Happiness) werden behandelt. Das macht sie für mich als Zuschauer, wenn ich ihnen denn die Chance gebe, viel zugänglicher. Viele Möglichkeiten, sich irgendwie wiederzufinden oder etwas aus dem Film mitzunehmen ist damit auch mehr gegeben. Oft ganz im Gegensatz zu Lone – Ranger Actionfilmen oder hochstilisierten, aber höchst unrealistischen Liebesfilmen. Diese kommen zwar auch über die Gefühlsschiene, aber auf eine andere Weiße. 

Menschenfeind
Mir kommt oft der Vergleich von Film zu einem abstrakten Objekt in den Sinn. Das, je weniger Kanten es hat, auch mit weniger kollidiert, dafür aber blass und ohne wirkliche Kontur bleibt. Filmfirmen versuchen natürlich, mit ihrem Produkt einen möglichst hohen Gewinn zu erwirtschaften. Das ist ihnen auch nicht zu verdenken. Aber dafür opfern sie meist so viel. Sie versuchen eben, den Film für möglichst viele oder idealerweise alle gefällig zu gestalten. Übrig bleibt eine kurze Zeit der Unterhaltung für die Spieldauer des Filmes. Nicht weniger, aber leider auch nicht mehr. Hat das Objekt mehr Kanten und Spitzen, wird es mit viel anecken und Kontroversen hervorrufen. Die sind wohl nicht im Sinne der Geldmaschinerie. Allerdings zeigt sich mit denen erst ein, wenn nicht das, Potential des Mediums Film auf. Neben der Unterhaltung wäre das meiner Meinung nach nämlich die Darstellung der Probleme der Protagonisten und wie sie auf ihre Art versuchen damit umzugehen. Auch wenn diese oft nicht wirklich die Korrekte ist. Dabei sollte immer die Möglichkeit zur Interpretation und Reflexion wahrgenommen werden. Es ist sehr einfach, kontroverse Filme (wie z.B. Menschenfeind) zu verdammen. Diese stellen kranke und perverse Fantasien und Gedanken in den Vordergrund und verurteilen sie nicht direkt. Aber das ist nicht immer Aufgabe des Mediums, sondern die des Konsumenten. Wenn dieser angewidert ist von dem, was der Film zeigt, hat er vielleicht genau das geschafft, was die Intention seines Schöpfers war. Und wenn das alles dann noch in nachvollziehbarem Rahmen geschieht, mag das umso weniger gefallen. Ich meine damit, wenn man mitbekommt, warum der Charakter in das Loch gefallen ist, in dem er sich befindet und warum er nicht mehr hinauskommt. Vielleicht sieht der Protagonist nur noch ein Ausweg und somit sieht der Zuschauer auch nur diesen. Es wird ihm gnadenlos gedanklich keine andere Möglichkeit mehr gegeben, ein Hintertürchen zu finden. Das ist aber umso besser für die Dramatik des Films, der einen jetzt vollkommen in sich hineingezogen hat. Das ist Kunst! Wobei man sich auch in den Interpretationen verlieren kann und Dinge sehen will, die nicht da sind. Nur um das Gesehene aufzuwerten und seine Daseinsberechtigung zuzusprechen. Wobei diese eigentlich bei jedem Film, egal welcher Art, gegeben sein sollte.

Antichrist
Die Kunst als Opfer des Geldes. Schön, wenn es aber dennoch so viele Filmemacher gibt, die Wert auf den künstlerischen Aspekt legen. Dies ist ihnen wichtiger als die möglichst hohe Gewinnabschöpfung zu erwirtschaften und ihre Kunst nur noch als Massenprodukt verkaufen. Ich freue mich auf viele weitere, neue Filme dieser Art, nicht nur die der Liste.

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